Pandemien und Krisen

Entfernte Zeiten so nah

Edited by Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz & Johannes Müller | 2020

Pandemien und Krisen

Entfernte Zeiten so nah

Edited by Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz & Johannes Müller | 2020


Paperback ISBN: 9789088909672 | Imprint: Sidestone Press | Format: 170x210mm | 66 pp. | ROOTS Booklet Series • 01 / 2020 | Language: German | 3 illus. (bw) | 31 illus. (fc) | Keywords: pandemic; archaeology; classical antiquity; prehistory; aDNA research; epidemic; social crisis | download cover

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Archäologie leistet einen Beitrag für das gesellschaftliche Verständnis von Krisen, einschließlich gegenwärtiger und potentieller zukünftiger Notlagen. Auch Krankheiten wie Pandemien wurden und werden von der Archäologie in vergangenen Gesellschaften beobachtet. Einige solche Beispiele finden sich in diesem Buch. Die Wissenschaftler des Kieler Exzellenzclusters ROOTS beschreiben menschliche Reaktionen in Gesellschaften, die ganz anders organisiert waren als die unsrigen. Gerade deshalb gelingt es, Grundzüge menschlichen Verhaltens zur Bewältigung von Krisen zu erkennen.

Von der Entstehung der Landwirtschaft vor mehr als 10.000 Jahren bis zur russischen Kolonisation Sibiriens vor ein paar hundert Jahren wird ein grundsätzliches Muster erkennbar: Krisen, auch solche, die durch Krankheiten ausgelöst werden, können nur durch eine Erhöhung der Diversität bewältigt werden. Die Akzeptanz der Vielfalt, die Einführung neuer Technologien und sozialverantwortliches Handeln haben immer zu einer Bewältigung der Krisen geführt.

Deutlich ist ebenfalls: Nur durch aktives Handeln können in Krisen Werte bewahrt oder neu entwickelt werden. Z. B. beschreiben die Wissenschaftler, dass bei Passivität leicht andere gesellschaftliche Gruppen Macht an sich binden, während bei aktiver Teilnahme eher demokratische Strukturen sich auch in Krisensituationen weiterentwickeln können.

Das ist die Botschaft, die wir aus der Vergangenheit mitnehmen: Ob als Wildbeuter, einfacher Bodenbauer, im antiken Griechenland oder in einer frühneuzeitlichen Gesellschaft – Diversität und soziales Engagement sind die Komponenten, die zur Bewältigung von Krisen beitragen. Aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen – das ist die Aufgabe der internationalen Archäologie.

Felipe Criado-Boado
Präsident der European Association of Archaeologists


Also available in English

Vorwort

Einführung. Pandemien, Krisen und Lösungen: Vergangenes im Zukünftigen
Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz, und Johannes Müller

Die Wurzeln von Zoonosen
Cheryl Makarewicz

Epidemien, Mobilität und Permafrost: Lektionen aus Sibirien
Henny Piezonka

Soziale Vielfalt – der Austausch von Wissen in der europäischen Urgeschichte: Lehren für die Gegenwart der Pandemie?
Martin Furholt

Warum Solidarität notwendig ist: Konnektivität und die Bedingungen für Epidemien im Neolithikum
Tim Kerig

Ballungsraum und „Beulenpest“: Die frühesten europäischen Städte um 3800 v. Chr.
Johannes Müller

Umsturz der gesellschaftlichen Ordnung. Eine Lösung? Lehren aus dem Europa des Neolithikums und der Eisenzeit
Johannes Müller

Pandemie und Holismus: Was die alte Medizin zu sagen hatte
Chiara Thumiger

Die Epidemie als Anfechtung: Homer, Ilias
Lutz Käppel

Die Epidemie als Anfechtung: Sophokles, König Ödipus
Lutz Käppel

Ödipus und die Attische Seuche
Lutz Käppel

Aufspüren vergangener Pandemien durch die Analyse alter Erregergenome
Ben Krause-Kyora und Almut Nebel

Die mittelalterliche Lepra-Pandemie und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Genpool
Ben Krause-Kyora und Almut Nebel

Politik der Pandemie
Vesa Arponen

Konsequenzen: Diversität und Eigenverantwortung
Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz, und Johannes Müller

Prof. dr. Lutz Käppel

Studies of Classics in Tübingen and Oxford, PhD 1990, Habilitation 1997, Professor of Classics, especially Greek Literature at the Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1999-, Ordinary Member of the German Archaeological Institute 2000-, Dean of the Faculty of Humanities 2006-2008, Co-Coordinator of the Kiel Graduate School ‘Human Development in Landscapes’ 2007-2016; Speaker of the University’s Research Focus ‘Social, Environmental, Cultural Change’ 2007–.

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Prof. dr. Johannes Müller

Johannes Müller (PhD, University of Freiburg, 1990) is a Professor and Director of the Institute for Prehistoric and Protohistoric Archaeology at Kiel University, Germany. He is the founding director of the Johanna Mestorf Academy, Speaker of the Collaborative Research Centre “Scales of Transformation: Human-environmental Interaction in Prehistoric and Archaic Societies”and of the Excellence Cluster “ROOTS – Social, Environmental, and Cultural Connectivity in Past Societies”.

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Prof. dr. Cheryl Makarewicz

Cheryl Makarewicz is professor at the Institute of Prehistoric and Protohistoric Archaeology at the Christian-Albrechts Univerity in Kiel.

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Abstract:

Archäologie leistet einen Beitrag für das gesellschaftliche Verständnis von Krisen, einschließlich gegenwärtiger und potentieller zukünftiger Notlagen. Auch Krankheiten wie Pandemien wurden und werden von der Archäologie in vergangenen Gesellschaften beobachtet. Einige solche Beispiele finden sich in diesem Buch. Die Wissenschaftler des Kieler Exzellenzclusters ROOTS beschreiben menschliche Reaktionen in Gesellschaften, die ganz anders organisiert waren als die unsrigen. Gerade deshalb gelingt es, Grundzüge menschlichen Verhaltens zur Bewältigung von Krisen zu erkennen.

Von der Entstehung der Landwirtschaft vor mehr als 10.000 Jahren bis zur russischen Kolonisation Sibiriens vor ein paar hundert Jahren wird ein grundsätzliches Muster erkennbar: Krisen, auch solche, die durch Krankheiten ausgelöst werden, können nur durch eine Erhöhung der Diversität bewältigt werden. Die Akzeptanz der Vielfalt, die Einführung neuer Technologien und sozialverantwortliches Handeln haben immer zu einer Bewältigung der Krisen geführt.

Deutlich ist ebenfalls: Nur durch aktives Handeln können in Krisen Werte bewahrt oder neu entwickelt werden. Z. B. beschreiben die Wissenschaftler, dass bei Passivität leicht andere gesellschaftliche Gruppen Macht an sich binden, während bei aktiver Teilnahme eher demokratische Strukturen sich auch in Krisensituationen weiterentwickeln können.

Das ist die Botschaft, die wir aus der Vergangenheit mitnehmen: Ob als Wildbeuter, einfacher Bodenbauer, im antiken Griechenland oder in einer frühneuzeitlichen Gesellschaft – Diversität und soziales Engagement sind die Komponenten, die zur Bewältigung von Krisen beitragen. Aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen – das ist die Aufgabe der internationalen Archäologie.

Felipe Criado-Boado
Präsident der European Association of Archaeologists


Also available in English

Contents

Vorwort

Einführung. Pandemien, Krisen und Lösungen: Vergangenes im Zukünftigen
Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz, und Johannes Müller

Die Wurzeln von Zoonosen
Cheryl Makarewicz

Epidemien, Mobilität und Permafrost: Lektionen aus Sibirien
Henny Piezonka

Soziale Vielfalt – der Austausch von Wissen in der europäischen Urgeschichte: Lehren für die Gegenwart der Pandemie?
Martin Furholt

Warum Solidarität notwendig ist: Konnektivität und die Bedingungen für Epidemien im Neolithikum
Tim Kerig

Ballungsraum und „Beulenpest“: Die frühesten europäischen Städte um 3800 v. Chr.
Johannes Müller

Umsturz der gesellschaftlichen Ordnung. Eine Lösung? Lehren aus dem Europa des Neolithikums und der Eisenzeit
Johannes Müller

Pandemie und Holismus: Was die alte Medizin zu sagen hatte
Chiara Thumiger

Die Epidemie als Anfechtung: Homer, Ilias
Lutz Käppel

Die Epidemie als Anfechtung: Sophokles, König Ödipus
Lutz Käppel

Ödipus und die Attische Seuche
Lutz Käppel

Aufspüren vergangener Pandemien durch die Analyse alter Erregergenome
Ben Krause-Kyora und Almut Nebel

Die mittelalterliche Lepra-Pandemie und ihre Auswirkungen auf den menschlichen Genpool
Ben Krause-Kyora und Almut Nebel

Politik der Pandemie
Vesa Arponen

Konsequenzen: Diversität und Eigenverantwortung
Lutz Käppel, Cheryl Makarewicz, und Johannes Müller

Prof. dr. Lutz Käppel

Studies of Classics in Tübingen and Oxford, PhD 1990, Habilitation 1997, Professor of Classics, especially Greek Literature at the Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 1999-, Ordinary Member of the German Archaeological Institute 2000-, Dean of the Faculty of Humanities 2006-2008, Co-Coordinator of the Kiel Graduate School ‘Human Development in Landscapes’ 2007-2016; Speaker of the University’s Research Focus ‘Social, Environmental, Cultural Change’ 2007–.

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Prof. dr. Johannes Müller

Johannes Müller (PhD, University of Freiburg, 1990) is a Professor and Director of the Institute for Prehistoric and Protohistoric Archaeology at Kiel University, Germany. He is the founding director of the Johanna Mestorf Academy, Speaker of the Collaborative Research Centre “Scales of Transformation: Human-environmental Interaction in Prehistoric and Archaic Societies”and of the Excellence Cluster “ROOTS – Social, Environmental, and Cultural Connectivity in Past Societies”.

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Prof. dr. Cheryl Makarewicz

Cheryl Makarewicz is professor at the Institute of Prehistoric and Protohistoric Archaeology at the Christian-Albrechts Univerity in Kiel.

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